Fotobearbeitung mit The GIMP
Die Bearbeitung eines digitalen Fotos sollte immer in folgender
Reihenfolge stattfinden, weil sonst Informationen verschwinden, die
nicht
wieder erreichbar sind (wenn ein Teil abgeschnitten wurde, ist er weg)
1.Den Tonwertumfang verbessern (Levels)
2.Die Gradation verändern (Helligkeit / Kontrast)
3.Die Farben verbessern (Color Balance)
4.Selektive Korrekturen
5.Bildgröße / Bildausschnitt
6.Unscharf maskieren
Damit wollen wir uns nun der Reihe nach beschäftigen.
Wir brauchen dazu ein Foto, das du normalerweise löschen würdest, weil
es
irgendeinen Fehler hat. Zum Beispiele so etwas:
Anhand dieses Bildes möchte ich zeigen, welche Möglichkeiten man hat,
ein
Bild zu verbessern. Fangen wir an.
Als erstes möchte ich den Tonwertumfang verbesseren. Dazu:
Rechtsklick ins Bild, BILD / FARBEN / WERTE
Es öffnet sich ein Bild, das selber wie ein Bild der Alpen
ausschaut.
Es zeigt uns, wie die Verteilung der Helligkeitswerte im Bild ist.
Direkt
unter dem Graphen befinden sich drei Dreiecke, von dem in diesem Fall
das
mittlere interessant ist. Es zeigt uns, wo ein mittlerer Grauwert ist.
Wir
sehen in diesem Bild, dass es im Graphen eine Senke gibt. Von diesem
Grauwert gibt es nur ganz wenige Pixel. Viele Pixel sind heller, viele
sind dunkler. Wagen wir es einmal, das mittlere Dreieck dorthin zu
schieben, wo sich diese Senke befindet.
Das Ergebnis der Manipulation wird sofort angezeigt. Und es bewirkt,
dass
das Bild in den dunklen Bereichen etwas heller wird. Also genauso, wie
wir
es wollten.
Als nächstes schauen wir uns die Gradation an, also die Kombination
aus
Helligkeit und Kontrast. Dieses Bild ist insgesamt etwas flau. Die
hellen
Stellen sind nicht ganz weiß und die dunklen Stellen sind nicht ganz
schwarz. Aber das können wir ändern:
rechtsklick BILD / FARBEN / HELLIGKEIT-KONTRAST
In diesem Fall würde ich die Helligkeit auf -40 und den Kontrast auf
+5
ändern.
Das bewirkt am Bild das Folgende:
Als nächstes sind die Farben dran. Ich kann mich erinnern, dass das
ein
wunderschöner Spätsommertag war, und für mein Empfinden waren die
Farben
etwas wärmer. Das heißt etwas rötlicher. Das ändere ich
folgendermaßen:
rechtsklick BILD / FARBEN / FARBTON-SÄTTIGUNG
Dort kann ich jede Farbe einzeln verändern. Ich habe in diesem Bild
die
Sättigung für R (rot) und M (magenta) auf +30 erhöht und B (blau) und
C
(cyan) auf -20 vermindert. Das Ergebnis ist nicht sofort ersichtlich,
aber
genau darauf kommt es an: Der Betrachter soll die Veränderung nicht
merken. Das Ergebnis schaut nun so aus:
Selektive Korrekturen möchte ich an diesem Bild keine durchführen. Das
erkläre ich euch beim nächsten Bild.
Nun der Bildausschnitt. Für mein Empfinden stört der rechte schwarze
Hügelanstieg, den möchte ich am fertigen Bild nicht haben. Ebenso der
linke untere Buschvordergrund. Also werde ich das Bild kleiner machen.
Das
funktioniert so:
Ich wähle das Bildgröße-Werkzeug:
Der Cursor hat sich in ein Fadenkreuz verwandelt und ich ziehe ein
Rechteck auf meinem Bild auf, das dem zukünftigen Bild entsprechen
soll.
Ganz genau muss es noch nicht sein, denn im Gegensatz zur Auswahl kann
ich
das noch ändern:
Nun verändere ich den Ausschnitt an den quadratischen Punkten solange,
bis
er mir passt. Wenn es soweit ist, klicke ich innerhalb des Rahmens und
das
Bild wird mir auf die gewählte Größe zugeschnitten:
Jetzt muss ich mich entscheiden: Was will ich mit dem Bild tun?
Will ich es ausdrucken? Dann muss ich soviele dpi (dots per inch)
wählen,
wie mein Drucker es ermöglicht.
Will ich es für das Internet? Dann genügen
72 dpi völlig. Mehr kann ein Bildschirm in der Regel nicht sinnvoll
darstellen.
Will ich es ausdrucken lassen? Dann muss ich mit der Druckerei
Kontakt aufnehmen und fragen, was verlangt wird.
Wenn wir es über Fotogeschäfte auf Fotopapier ausbelichten lassen
wollen,
sollten wir 600 dpi wählen.
Dies ist ein kritischer Punkt in der Bildbearbeitung. Es hängen sehr
viele
Faktoren daran:
Will ich das Bild auf meinem Bildschirm anschauen, genügen
72 dpi. Mit meiner Kamera (1,4 Megapixel) völlig ausreichend.
Will ich das Bild auf meinem Drucker ausdrucken, so brauche ich 300
dpi,
dann gelingt auf Fotopapier maximal DIN A4 (HP 710c + HP Fotopapier
glossy).
Will ich das Bild in Fotoqualität von einem Labor machen lassen,
benötige ich 600dpi und dann ist bei 10x15cm Schluss.
Wir sehen:
Wer nur für das Internet fotografiert, der braucht keineswegs die
neueste
4 Megapixel-Kamera. Hier genügt eine Webcam meistens auch schon.
Wer Schnappschüsse als Fotos machen will, dem genügt eine 2
Megapixel-Kamera auch.
Wer ständig DIN A4- Fotos im Labor machen lassen will (Ausstellungen /
Plakate), der braucht eine der neueren 4 Megapixel-Kameras.
Wer nur fürs Netz fotografiert und eine 4 Megapixel-Kamera hat, der
hat
sein Geld am falschen Ende hinausgeworfen.
In unserem Beispiel möchte ich das Bild nur für den Bildschirm
verwenden.
Ich werde es also genau darauf vorbereiten; mal schauen, was
passiert:
rechtsklick BILD / SKALIEREN
Dort stelle ich die Buttons auf mm (oder cm) um. Dann wähle ich die
neue
Breite (100mm) und drücke auf OK. Darauf auchten, dass dies im oberen
Bereich des Fensters geschieht. Im unteren Bereich werden die
verschiedenen Auflösungen mitberücksichtigt. Das brauchen wir später.
Für das Web können wir es noch verkleinern, wenn wir
rechtsklick DATEI / SICHERN UNTER
wählen. Danach einen Namen mit der Endung jpg eingeben und OK
drücken.
Dann kommt der nächste Dialog.
Wir können uns spielen:
Je geringer die Qualität und
Je höher die Glättung
desto
kleiner die Datei.
Die Auswirkungen sehen wir sofort im Bildfenster.
Ich wähle etwas, das die Datei klein macht, aber kaum zu bemerken
ist:
Damit haben wir nun das erste fertige Bild. Aber vorerste kommt
noch etwas wichtiges, wenn wir das Bild ausdrucken wollen:
Das Unscharf maskieren:
rechtsklick FILTER / VERBESSERN / UNSCHARF MASKIEREN
Dieser Schritt ist eigentlich nur notwendig, wenn man das Foto
ausdrucken
(lassen) will. Am Besten ist, man klickt einfach auf OK.
Was man sonst noch mit einem Foto anstellen kann, das möchte ich euch
im
nächsten Teil zeigen ...