Archivierungssysteme

Geschichtliches

Mein Opa

Er hat seine Kleinbildnegative von Polen über Frankreich, Afrika, Russland und Griechenland durch einen Krieg gebracht. Ich weiß aber nicht, ob er sie selber entwickelt hat. 70 Jahre nach Kriegsende hab ich seine Negative quasi archäologisch in meinem Keller wieder ausgegraben. Meine erste Frage war: Was ist denn das?

Blechbox

Nach dem Öffnen war mir zwischen Weinen und Lachen zumute. Das Archivsystem war bestechend einfach:
Negative sind entweder:
- in den zugehörigen Filmspulen oder
- in den Pappröllchen oder
- sind in Seidenpapier eingerollt.
Zumindest auf Seidenpapier(-resten) fand ich Notizen in Kurrent.

Blechbox offen  Filme in Dosen

Mein Papa - Kleinbildfilme 1

Die Negative hat mein Papa sicher nicht selber entwickelt. Das hätte er mir irgendwann mal gezeigt. Deswegen sind seine Filme in kommerziellen Archivhüllen, gefaltet, mit einem Kartonumschlag fest verklebt, auf dem er die Bestellungen für das Anfertigen der Kontaktabzüge notierte. Diese Hüllen sind sehr platzsparend, hätten allerdings genügend Platz gehabt, um die Filme zu beschriften; hat er aber nicht. So wird das für mich zum Ratespiel. Die meisten Filme sind Adox ISOPAN F und Ilford FP3. Die Notiz "Frühjahr 1966" stammt von mir.

Kleinbildfilme in Hüllen  Kleinbildfilme in Hüllen

Mein Papa - Kleinbildfilme 2

Dann ist da noch diese Option des ungeschnittenen Filmes in der verschlossenen Plastikdose. Der Klebestreifen, der wahrscheinlich einmal den Beschriftungszettel gehalten hatte, hat in den letzten 50 Jahren ziemlich viel "Krümel" angezogen. Die finden sich auch in der Dose. Die Rollspannung der Negative ist enorm. Die Filme sind, so wie Opas Filme, kaum flach anzuschauen.

Kleinbildfilme in Dosen

Mein Papa - Rollfilme 1

Etwa 90 der 120 Rollfilme sind so wie die Kleinbildfilme in gefalteten Pergaminhüllen, die ein Kartonumschlag umschließt. Auch hier hätte es mehr als genug Platz zum Beschriften gegeben; der wurde aber nicht genutzt. So wird die Chronologie ein Ratespiel.

Rollfilm in Hüllen  Rollfilm in Hüllen

Rollfilm in Hüllen  Rollfilm in Hüllen

Mein Papa - Rollfilme 2

Das sicher platzsparendste Archivierungssystem. Da hat mein Papa die Bezeichnung Rollfilm wohl etwas zu wörtlich genommen. Etwa 40 ungeschnittene Rollfilme ineinander. Ich gehe mal davon aus, dass die ältesten Filme im Inneren sind. Alles andere wäre ... Die Beschriftung ist in diesem Fall auch ein wenig "mangelhaft"

ominöser Papierbeutel

Rollfilmrolle  Rollfilmtele

Eine Vorteil wäre dabei die Möglichkeit des Abfotografierens?

Abfotografieren  Abfotografieren ohne weißen Untergrund

Meine S/W-Negative

Ich habe 1985 im Frühjahr begonnen, SW-Filme selbst zu entwickeln. Ich kann mich schon erinnern, dass es da spezielle Ordner gab, aber für mich als Student war das kein Thema. Ein alter Leitz-Ordner von meinem Papa und los gings. Die Pergaminhüllen gab es damals in jedem Fotogeschäft. Dass die Filme ein wenig überstehen, jo mei, was soll's.

Ordner  Ordnerecke

Zu jedem 25-er Set Hüllen gab es ein Blatt dazu, auf dem man 172 Filme eintragen konnte. Wer sich das wohl ausgedacht hat? Die Beschriftung hab ich folgendermaßen gemacht:
Zuerst eine 4-stellige Nummer aus Jahreszahl und fortlaufender Nummer, dann das Datum des letzten Fotos auf dem Film.
Zum Beispiel also: 8733-871121 Trauttmannsdorf der 33. Film von 1987, am 21.11. beendet und zwar in Trauttmannsdorf in der Oststeiermark. Fragts mich bitte nicht, warum ich das Jahr zweimal vorkommen ließ.

Datenblatt  Negative in Hüllen

Wieder Analgog